Nahverkehrsplan

Für finanzierbaren ÖPNV sind neue Modelle und Wege gefragt

Kreis Warendorf / Sendenhorst (ak). Die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und die Novellierung des Nahverkehrsplans des Kreises haben jetzt im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU (KPV) im Hotel Waldmutter in Sendenhorst gestanden.

Vorsitzender Guido Gutsche: „Beim öffentlichen Personennahverkehr darf nicht gespart werden, Mobilität kostet Geld, aber sie muss gerade im ländlichen Raum kundenorientiert und bedarfsgerecht sein.“ Friedrich Gnerlich, Verkehrsdezernent des Kreises, hatte eingangs dargestellt, dass sich 90 Prozent der Bevölkerung eine gute Erreichbarkeit mit Bus und Bahn wünschten. Gemeinsam mit den Nachbarkreisen Coesfeld und Borken werde an Konzepten gearbeitet.
Die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs hat im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung gestanden: (v. l.) André Pieperjohanns, Gerrit Tranel, Josef Schmedding, Verkehrsfachmann der Kreis-KPV, Friedrich Gnerlich und KPV-Kreisvorsitzender GuidoDie Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs hat im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung gestanden: (v. l.) André Pieperjohanns, Gerrit Tranel, Josef Schmedding, Verkehrsfachmann der Kreis-KPV, Friedrich Gnerlich und KPV-Kreisvorsitzender Guido
Zur Umsetzung habe man sich im Kreis Warendorf für die Vergabe von„sieben Bündeln“ entschieden, um dem Mittelstand eine Chance zu geben. Der Schwerpunkt liege dabei auf dem Schülerverkehr, der allerdings rückläufig sei. Hinzu komme, dass das Land seine Zuschüsse um bis zu 50 Prozent gekürzt habe. Neue Modelle seien daher gefragt. Gerrit Tranel, Nahverkehrsfachmann des Kreises Coesfeld und dortiger KPV-Kreisvorsitzender, stellte anhand des Projekts „Olfen“ eine Innovation im Zuge der Regionale 2016 vor. Über Chipkarten-Meldungen von Schülern im Bus kann genau ermittelt werden, welche Route gefahren und wieviel Zeit dabei eingespart werden kann. Mobilität, so Tranel, sei ein Stück Daseinsfürsorge. Die Münsterlandkonferenz habe die Bedeutung dieses Themas erkannt und einen Arbeitskreis unter Vorsitz der Regierungsvizepräsidentin Dorothee Feller ins Leben gerufen. „Vernetzung ist wichtig“ , um Bedarfe richtig zu treffen, sagte er, das gelte auch für den Bürgerbus.

Als Geschäftsführer der Westfälischen Verkehrsgesellschaft RVM ging André Pieperjohanns auf die steigenden Kosten ein, machte aber auch deutlich, dass bereits eingespart worden sei. Schnell-Bus, Regio-Bus, Stadtbus, Nachtbus, Taxi-Bus und das Anruf-Sammeltaxi erfüllten Mobilitätswünsche, die es zu berücksichtigen gelte durch neue Formen wie die Zusammenarbeit unterschiedlicher Beförderungsmöglichkeiten. Mit speziellen Angeboten und Tarifen könne man Kunden gewinnen. Als Beispiel nannte er das 9-Uhr-Ticket oder das 60Plus-Abo. Auch ging es um die geplante Reaktivierung der Landeseisenbahn für Personenverkehr von Sendenhorst nach Münster und die Stärkung der Achsen in die Ober- und Mittelzentren für Berufspendler.