Wie In den vergangenen Tagen Printmedien zu entnehmen war, erwartet die Stadt Ennigerloh gemäß dem aktuell präsentierten Finanzstatusbericht II – 2019 für dieses Jahr einen Haushaltsüberschuss von EUR 350.000,00 und somit ca. EUR 40.000,00 mehr als ursprünglich angenommen.
Zusätzlich wurde in der Betriebsausschusssitzung der Eigenbetriebe „Abwasser“ und „Bäder“ beschlossen, die rechnerischen Überschüsse 2018 von EUR 468.000,00 und EUR 231.000,00 auf neue Rechnung vorzutragen und mit dem Ergebnisvortrag zu verrechnen.
Die alleinige Betrachtung dieser „zufälligen“ positiven Einzelergebnisse in der Berichterstattung lässt unsere Bürger jedoch nicht erkennen, dass sowohl die Stadt Ennigerloh als auch der Eigenbetrieb „Abwasser“ mit extrem hohen Kreditverpflichtungen belastet sind. Allein der Eigenbetrieb „Abwasser“ verbucht zum Jahresende 2018 langfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von EUR 26 Mio und der Haushaltsplan 2019 des Bürgermeisters weist alleine für den Kernhaushalt einen Investitionskreditanstieg von 8,8 auf 24,4 Millionen Euro aus. Dazu kommt ein prognostizierter Überziehungskreditanstieg (Kassenkredit in der Fachsprache) von 10,2 auf 12,9 Millionen Euro! Zudem ist die Eigenkapitalquote der Stadt ist in den letzten 10 Jahren drastisch gesunken.
Die Berichterstattung ohne Hinweis auf die extrem hohe Verschuldung suggeriert bei der Bevölkerung den Eindruck, dass wir es hier mit einem ausgeglichenen Haushalt zu tun haben, was aber absolut nicht der Fall ist.
Es ist verfehlt, bei diesen Zahlen davon zu sprechen, dass sich die Stadt auf dem Wege der Konsolidierung befinde, wie es im Bericht der GLOCKE vom 18.09.2019 heißt.
Die Stadt Ennigerloh ist in einem hohen Maße verschuldet. Entsprechend den statisti-schen Zahlen der IT NRW (Statistisches Landesamt) weist die Stadt Ennigerloh im Kreis Warendorf die höchste Pro-Kopf-Verschuldung aller Kommunen mit EUR 3.066,00 pro Einwohner aus. Der Durchschnitt der Pro-Kopf-Verschuldung im Kreis WAF liegt bei EUR 1.780,00 pro Einwohner.
Dass es auch anders geht, beweisen Kommunen, wie Drensteinfurt mit EUR 212,00 und Sassenberg mit EUR 400,00 pro Einwohner.
Die hohe Verschuldung der Stadt Ennigerloh hat zweifelsfrei begründete Ursachen bei schlechten Entwicklungen auf der Steuereinnahmeseite, bei hohen Investitionen in anderen Bereichen der vergangenen Jahre. Es darf jedoch nicht der Eindruck entstehen, dass die finanziellen Bedingungen in Ennigerloh ausgeglichen seien.