Interview Glocke mit Sendker Teil 3

➡ „Die Glocke“:

Unabhängig von der derzeitigen Vollsperrung hat der Verkehr in Ostenfelde unter anderem wegen der Müllfahrzeuge, die zur AWG nach Ennigerloh fahren, zugenommen. Wird Ostenfelde tatsächlich in dem Maße entlastet werden?

Sendker:

Der Schwerlastverkehr nimmt insgesamt zu. Bei der Lkw-Tonnage verzeichnen wir bis 2030 einen Zuwachs von 39,4 Prozent. Das ist ein Wahnsinnswert. Die Alternative kann nur sein, dass wir dort, wo die Chance besteht, Waren auf die Bahn bekommen, im Ruhrgebiet – auf die Kanäle. An den Schleusen und Wehren besteht zwar noch großer Reparaturbedarf, aber man kann hier eine ganze Menge verlagern. Im ländlichen Raum muss man sehen, wo Verlagerungsoptionen sind.
Beispiel B 64: Hier haben wir nur geringe Verlagerungsoptionen. Auf der Bahnlinie Münster-Rheda-Wiedenbrück werden bei diesem Ausbaustand kaum Waren transportiert werden können. Dafür bedarf es enormer baulicher Veränderungen. Ein Vorstand der Bahn-AG hat mir gesagt: „Reinhold, komm damit mal in 50 Jahren wieder, bei der Verlagerung auf die Schiene haben wir derzeit noch ganz andere Baumaßnahmen in allen Teilen Deutschlands vor der Brust.“ Das ist die Realität. Insofern können wir momentan nur von einer Verkehrswende träumen. Umso mehr müssen wir im ländlichen Raum endlich Hand anlegen und die Möglichkeiten nutzen, die wir haben. Und da kommen wir mit dem geplanten Ausbau der L 792 schneller voran, verbunden mit der zentralen Forderung, die beiden Bauabschnitte zusammenzuführen.
Nochmals: Für Ostenfelde bedeutet das im Ergebnis eine wirksame Entlastung.  

Quelle: Text „Die Glocke“